Alocasia amazonica “Polly” pflegen – Die Alocasia Polly


Die sagenumwobene Alocasia amazonica “Polly“ hat viele Verehrer:innen. Doch bei vielen überlebt die eher anspruchsvolle Alokasie nicht. Wie du die amerikanische Schönheit nicht nur am Leben hältst, sondern gedeihen lässt, erfährst du hier!

Blätter der Alocasia amazonica oder Alocasia Polly (Poly) mit dunkelgrünen Blattflächen und weißen Blattadern.
(Bild: © fabrizio – stock.adobe.com)


Herkunft der Alocasia amazonica 

Wenn auch oft anders behauptet, stammt die Alocasia amazonica nicht aus dem Urwald, sondern aus einer Gärtnerei in den USA – genauer Miami, Florida. Dort kreuzte Salvadore Mauro in den 1950ern die Elternpflanzen Alocasia longiloba und Alocasia sanderiana.

Den daraus resultierenden Hybriden kennen wir heute als Alocasia amazonica. Im nächsten Kapitel lernst du mehr über die Namensgebung.

Bei den Hybriden handelt es sich um Mitglieder der Familie der Aronstabgewächse (Araceae).


Namensherkunft

Über die Herkunft ranken sich einige Gerüchte. Die wahrscheinlichste Erklärung stammt jedoch von dem Aroid-Sammler und Aroid-Journalist John Banta. Er besuchte in den 1950er Jahren die Gärtnerei “Amazon Nursery” in Miami, Florida. 

Dort entdeckte er eine von Salvadore Mauro gezüchtete Alocasia amazonica und fragte ihn, wie er den Hybriden gezüchtet habe und woher der Name stamme. 

Salvadore und Monroe Birdsey mussten lachen, da Banta das kleine Namensschild am Eingang der Gärtnerei nicht aufgefallen war. Die Alokasie wurde also laut Banta nach der Gärtnerei, in der sie entstanden ist, benannt. 

Die ganze Geschichte findest du hier unter der Überschrift “The Myth and the Truth about Alocasia Amazonica, by John Banta“.

Heute gibt es verschiedene Züchtungen, die unter diesem Namen verkauft werden, da Züchter und Händler sich den Namen „geliehen“ haben. Ohne DNA-Test ist es nahezu unmöglich, die Eltern der erworbenen Pflanze zu bestimmen und so sicherzustellen, dass es sich um eine Amazonica nach Mauro handelt. Im botanischen Zusammenhang sollte jedoch nur die Züchtung von Mauro als Alocasia amazonica bezeichnet werden. 

Häufig findet man auch den Namen Alocasia x amazonica. Auch dieser ist inkorrekt, da es sich bei Alocasia amazonica nicht um einen botanischen, sondern erfundenen Namen handelt. 

Keiner der Namen wird kursiv oder in Anführungszeichen geschrieben, da es sich weder um eine Spezies noch ein Kultivar handelt. 


Alocasia amazonica “Polly”

Bei Alocasia amazonica “Polly” handelt es sich um einen kleineren Hybriden. Der korrekte Name laut den Züchtern Bill Rotolante und seinem Vater Denis lautet “Alocasia Poly”. Poly bezieht sich auf die in der Pflanze enthaltene Polyploidie. 

Das bedeutet, dass mehr als zwei Sätze von Chromosomen in den Zellen vorhanden sind. Folgen sind unter anderem Unterschiede in der Größe. 

Händler vermarkteten die Pflanze jedoch als Alocasia “Polly” und Alocasia amazonica “Polly”. Daher haben sich diese Namen eingebürgert. 

Auch, wenn es sich genau genommen bei Alocasia Poly und Alocasia amazonica um zwei verschiedene Pflanzen handelt, unterscheiden sie sich in der Pflege nicht. 


Aussehen und Erkennungsmerkmale

Das wohl markanteste Merkmal an der Alocasia amazonica (Polly) sind ihre dunkelgrünen ledrigen Blätter. Sie sind pfeilförmig geformt und haben dünne wellige Ränder. Die Blattadern stehen mit Silber- und Weißtönen in Kontrast zu den Blattflächen. 

Die Blätter können bis zu 40 cm lang werden. Sie sitzen an grünen bis rötlichen Blattstielen, welche der Basis der Pflanze entspringen. 

Alocasia amazonica kann bis zu 60 cm hoch und breit werden. Alocasia Poly hingegen bleibt etwas kleiner. 

Die Blüte 

Die Blüte des Hybriden schiebt sich aus der Basis der Pflanze. Sie besteht aus einem grünen Hüllblatt und einem weißen Kolben. Die Silhouette der Blüte erinnert an eine 8. 

Als Zimmerpflanze bildet sich eine Blüte nur unter guten Bedingungen. Da diese nicht immer leicht zu erzeugen sind, bleibt die Blüte häufig aus. 

Die Frucht

Nach erfolgreicher Bestäubung der Blüte bilden sich Beeren an dem Kolben. Diese Beeren enthalten die Samen der Mutterpflanze. 

Da es sich hier jedoch um einen Hybriden handelt, sind die Samen in vielen Fällen steril. Keimen sie dennoch, tragen die Jungpflanzen die Eigenschaften beider Elternpflanzen der Züchtung in sich. So erhalten sie nur sehr unwahrscheinlich identische Eigenschaften einer Alocasia amazonica oder Alocasia Poly. 


Weitere Varianten

Wie bei vielen anderen Pflanzen gibt es sowohl von der Alocasia amazonica und der Alocasia Poly eine panaschierte Variation: 

  • Alocasia amazonica variegata
  • Alocasia Poly variegata (Auch bekannt als Alocasia amazonica “Polly” variegata)


Toxizität

Beide Hybride sind als giftig für Mensch und Tier einzustufen. In ihnen sind unlösliche Calciumoxalatkristalle enthalten. Beim Kauen oder Beißen werden diese freigesetzt. 

Sie führen zu Reizungen der Schleimhäute und des Magen-Darm-Trakts. Auch die Nieren können Schaden nehmen.


 

Der optimale Standort der Alocasia Polly

Licht ist in diesem Fall der entscheidende Faktor für das Wohlergehen deiner Alokasie. Sie braucht viel helles indirektes Licht, um zu gedeihen. Daher muss sie möglichst nah an ein Fenster gestellt werden, ohne direktes Sonnenlicht abzubekommen. 

Ist dies nicht möglich, kannst du nach Alternativen wie der pflegeleichten Alocasia sanderiana Ausschau halten. 

Alocasia amazonica “Polly” zählt zu den temperaturempfindlichen Pflanzen. Nachts dürfen die Temperaturen nicht unter 13 °C fallen. Im besten Fall bleiben sie über 15 °C. Ist der Hybrid längere Zeit niedrigen Temperaturen ausgesetzt, beginnen die Blätter gelb zu werden. 

Auch kühle Zugluft gilt es zu vermeiden. Optimal sind Temperaturen zwischen 18 °C und 28 °C. 

Um braune Blattspitzen zu vermeiden und eine Alokasie aufleben zu lassen muss die Luftfeuchtigkeit bei mindestens 60 % liegen. Manche Alocasia-Liebhaber raten sogar zu 70 %. 

In den Sommermonaten hast du auch die Möglichkeit deine Alocasia Polly nach draußen zu stellen, sobald es die zuvor genannten Temperaturen erlauben. Da Wind sich gut in den großen Blättern fängt, sollte sie geschützt platziert werden. Auch ein breiter oder schwerer Topf schützen vor dem Umkippen. 

An dem von dir gewählten Standort sollte kein direktes Sonnenlicht die Blätter erreichen. Dieses kann zu Sonnenbrand führen. Wähle daher zunächst einen halbschattigen Standort und rücke die Alokasie Stück für Stück heller bis sie indirektes oder gefiltertes Licht erhält. 

Bedenke auch, dass du in heißen Zeiträumen häufiger, vielleicht sogar täglich, gießen musst. 


Alocasia amazonica überwintern

Da beide Elternpflanzen aus dem asiatischen Regenwald stammen, haben wir häufig im Winter falsche Bedingungen für den Hybriden. Diese führen dazu, dass die Alocasia Poly und Alocasia amazonica über den Winter ihre Blätter abwerfen. 

Um dies zu verhindern, darf die Temperatur nicht länger unter 13 °C fallen. Auch zu trockenes Substrat, ein instabiles Umfeld oder sich ändernde Umwelteinflüsse wie weniger Licht und sinkende Luftfeuchtigkeit können Auslöser sein. 

Während der Winterzeit kannst du das Gießen und düngen reduzieren. 


Alocasia amazonica “Polly” gießen 

Alokasien lieben Feuchtigkeit. Daher werden Defizite beim Gießen schnell sichtbar. 

Der Wurzelballen sollte feucht gehalten werden. Dabei darf jedoch keine Staunässe entstehen. Dies gelingt dir, indem du gießt, sobald die obersten 2 cm bis 3 cm des Substrats angetrocknet sind. 

Um die Feuchtigkeit länger in der Erde zu halten, rate ich für Alokasien keine Terrakottatöpfe zu nutzen. In ihnen trocknet das Substrat schneller. 

Wenn deine Alokasie durch die Winterruhe ihre Blätter abgeworfen hat, solltest du das gießen reduzieren. Ohne die Blätter hat sich der Wasserbedarf gesenkt. 


Alocasia Polly düngen

Während du in den Sommermonaten bei gutem Wachstum fast wöchentlich düngen kannst, reduziert sich die Düngezugabe im Winter drastisch. Daher reduziert sich das Düngen auf ein Mal im Monat. 

Zum Düngen empfehle ich einen Flüssigdünger für Grünpflanzen* zu verwenden. Dieser wird dem Gießwasser hinzugefügt. Alternativ kannst du auch Langzeitdünger* einsetzen. 

Direkt nach dem Kauf und etwa ein halbes Jahr nach dem Umtopfen wird das Düngen pausiert. 


Das perfekte Substrat

Optimal ist ein leichtes Substrat mit guten Drainageeigenschaften. So wird verhindert, dass zu viel Feuchtigkeit im Substrat verbleibt, welche zu Staunässe führen kann. Um eine ausreichende Luftzirkulation an den Wurzeln sicherzustellen, sollte ein gröberes Substrat verwendet werden. 

Der Aroid-Mix eignet sich hier super! Soll dieser mehr Feuchtigkeit speichern, kannst du etwas Sphagnum Moos hinzugeben. Auch eine Haltung in reinem Sphagnum Moos oder einem mineralischen Substrat ist möglich. 

Mehr Informationen über Substrate und ihre Eigenschaften findest du in unserem großen Substrat-Beitrag


Alocasia Poly umtopfen

Noch wachsende Alocasia amazonica “Polly” müssen etwa alle ein bis zwei Jahre umgetopft werden. Nach dem Umtopfen werden sie in einen etwas größeren Topf gesetzt. 

Bereits ausgewachsene Exemplare können mehrere Jahre im gleichen Topf bleiben. Bei dem Umtopfen wird dann nur das Substrat erneuert. Die Topfgröße sollte beibehalten werden.

Um Staunässe zu verhindern, sollte der Topf über Drainagelöcher verfügen. So kannst du überschüssiges Gießwasser wegschütten. Falls dein Wunschtopf keine Drainagelöcher hat, kannst du auch einen Untertopf verwenden. 

Die besten Zeitpunkte zum Umtopfen ist das Frühjahr und der Sommeranfang. 


Schneiden

Einen Formschnitt benötigt die Alocasia amazonica nicht. Lediglich kranke und tote Blätter sollten regelmäßig entfernt werden. 

Vermehrung der Alocasia Polly 

Wenn du deine Alocasia amazonica oder Poly vermehren möchtest hast du drei Möglichkeiten:

  • Vermehrung durch Ableger
  • Vermehrung durch Knollen 
  • Vermehrung durch Teilung des Rhizoms

Vermehrung durch Ableger

Die wohl einfachste Vermehrungsmethode sind Ableger. Sie stammen aus Knollen, welche die Alokasie im Laufe der Zeit bildet. 

Die Ableger kannst du einfach beim Umtopfen von der Mutterpflanze trennen und in ihre eigenen Töpfe setzen. Die Pflege unterscheidet sich nicht von der Mutterpflanze.

Vermehrung durch Knollen

Besonders ältere Pflanzen bilden zwischen ihren Wurzeln Knollen aus. Diese können während des Umtopfens von der Mutterpflanze getrennt werden. Drücke die Knollen leicht, um festzustellen, ob sie noch gut sind. 

Fühlen sie sich weich oder sehr feucht an, sind sie wahrscheinlich für die Vermehrung nicht mehr geeignet. Dies passiert, wenn sie länger zu nass waren.

Danach kannst du sie in feuchtem Sphagnum Moos bewurzeln. 

Vermehrung durch Teilung des Rhizoms

Hat deine Alokasie eine ausreichende Größe kann auch eine Teilung des Rhizoms erfolgen. Hier wird das Rhizom zwischen den Blattknoten durchtrennt. Danach wird es mit einem Fungizid oder andern antibakteriellen Mittel wie Aktivkohle oder Zimt behandelt. 

Ist dieses getrocknet können beide Pflanzenteile wieder in Substrat gesetzt werden. Bei dem Teil ohne Blätter sollte ein Stück des Rhizoms frei liegen. Aus den schlafenden Augen treiben die neuen Blätter aus. 

Bei dem oberen Teil der geteilten Pflanze sollten einige Blätter entfernt werden. Dies klingt erstmal recht harsch, jedoch kann die Pflanze durch die fehlenden Wurzeln die Blätter nicht mehr ausreichend versorgen. Dadurch werden sie in kurzer Zeit sehr wahrscheinlich abgeworfen. 



Damit du dir die verschiedenen Vermehrungsmethoden auch bildlich vorstellen kannst, ist hier ein Video von Vermehrung einer Alocasia bambino (Eine Alokasie, die wahrscheinlich mit Alocasia Poly und Alocasia amazonica verwandt ist. Sie ist jedoch noch kleiner als die Alocasia Poly). Sie können so auch hier angewandt werden. 



Krankheiten, Schädlinge und Pflegefehler

Krankheiten

Die Alocasia amazonica “Polly” ist bei uns fast nie von Krankheiten betroffen. Geht es ihr schlecht, liegt dies meistens an Pflegefehlern. 

Schädlinge

Viele Schädlinge meiden die Alokasie. In der Winterzeit kann es jedoch vorkommen, dass Spinnmilben deine Pflanze befallen. Du erkennst sie an Gebilden unter den Blättern und in Blattachseln, welche wie Spinnweben aussehen. 

Bei kleinen Befällen kann es schon ausreichen, die Pflanze abzubrausen und eine Mischung aus Neemöl und Wasser auf die Blätter zu sprühen. 

Ist der Befall jedoch stark rate ich dazu ein Pflanzenschutzmittel* zu verwenden. Alternativ kannst du auch natürliche Feinde* wie die Raubmilbe einsetzen.

In jedem Fall solltest du die Zimmerpflanze isolieren, um eine Verbreitung der Schädlinge zu verhindern. 

Pflegefehler 

Blätter der Alocasia Polly werden gelb 

Werden die Blätter gelb liegt dies meistens an zu niedrigen Temperaturen oder zu viel beziehungsweise zu wenig Wasser. Das Substrat sollte gute Drainageeigenschaften besitzen und gleichmäßig feucht gehalten werden.

Die Temperaturen liegen im Optimalfall zwischen 18 °C und 28 °C, jedoch nie unter 13 °C.

Braune Blattränder und Blattspitzen 

Werden die Blattspitzen oder Blattränder braun, ist dies häufig auf eine zu geringe Luftfeuchtigkeit zurückzuführen. Diese sollte bei mindestens 60 % liegen. 

Weitere Ursachen können eine Überdüngung oder Ablagerung von Salzen sein. Um Salzablagerungen zu vermeiden, kann das Substrat alle 6 Monate für 3 bis 5 Minuten durchgespült werden.

Hängende Blätter

Hängende Blätter können Folgen von zu wenig Licht und zu geringer Feuchtigkeit sein. Versuche das Substrat feucht zu halten. 

Die Alokasie sollte viel helles indirektes Licht erhalten. Direktes Sonnenlicht hingegen kann die Blätter verbrennen.


Ich beantworte deine Fragen! 

Ist die Alocasia amazonica “Polly” giftig? 

Ja, die Alocasia amazonica “Polly” ist sowohl für Menschen als auch Tiere giftig. Die in ihr enthaltenen Calciumoxalatkristalle können Schleimhäute und den Magen-Darm-Trakt reizen und sogar schädigen. 
Daher sollte die Zimmerpflanze für Kinder und Haustiere unerreichbar platziert werden. 

Wieso verlieren die Blätter meiner Alocasia amazonica “Polly” ihre dunkelgrüne Farbe? 

Häufig werden die Blätter heller, wenn zu viel oder nicht ausreichend Licht vorhanden ist. Die Alokasie braucht viel helles, aber indirektes Licht. 

Wie groß wird Alocasia amazonica Polly? 

Eine ausgewachsene Alocasia amazonica “Polly” wird bis zu 70 cm hoch und breit. 


Nicht verpassen!



Quellen

Exotic Rainforst
The Self Sufficient HomeAcre
Agri Starts
U.S. National Germplasm System

Letzte Aktualisierung am 25.03.2023 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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Über den Autor
Richard Schmidt
Hey, mein Name ist Richard! Ich schreibe in meiner Freizeit auf dieser Webseite über die Pflege von Zimmerpflanzen. Schon lange faszinieren mich Zimmerpflanzen. Deshalb finden sich in meinem kleinen Urban Jungle die verschiedensten Pflanzen - vom Mainstream-Syngonium hin bis zu wahren Raritäten. Neben meiner Leidenschaft für Zimmerpflanzen bin ich ein wahrer Sneakerhead.


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