Hängebegonien stechen durch ihren überhängenden Wuchs und ihre Vielzahl schöner Blüten heraus und sind somit nicht nur in Blumenampel ein „Eye-Catcher“.
Wie du deine Begonia boliviensis am besten pflegst, erfährst du hier.
Herkunft der Hängebegonie
Die Hängebegonie, welche den botanischen Namen Begonia boliviensis trägt, gehört zu der Familie der Schiefblattgewächse (Begoniaceae).
Zu dieser Familie zählen auch bekannte Begonien wie die Blattbegonie und die Forellenbegonie.
Ursprünglich entstammen Hängebegonien den Anden Boliviens und Argentiniens. Dort ist sie zumeist in montanen Nebelwäldern, besonders in Felsspalten und an Hängen in der Nähe von Bächen vorzufinden.
Nach Europa kam die heutige Zimmer-, Garten- und Balkonpflanze mit dem Pflanzenjäger Richard Pearce im Jahr 1864.
Aussehen und Erkennungsmerkmale der Begonia boliviensis
Ihren Namen hat die Begonia boliviensis ihren überhängenden, dünnen Trieben zu verdanken.
Diese können zwischen 30 und 50 Zentimeter hoch und fast genauso breit werden und treiben aus einem knollenförmigen Wurzelstock heraus.
Ihre grünen Laubblätter sind länglich und asymmetrisch geformt. Dies ist besonders typisch für Schiefblattgewächse.
Der etwas dunklere Rand der Blätter zeichnet sich durch seine „gesägten“ bis „gezähnten“, kleinen Zacken aus.
Die Blüte
Die orange- bis rotfarbenen, hängenden Blüten der Hängebegonie sind besonders schön anzusehen.
Das Gute an ihnen? Da die Begonia boliviensis ein Dauerblüher ist, können die hübschen, kurzstieligen Blüten von Mai bis Oktober betrachtet werden.
Sie bilden sich zu zweit oder zu dritt in den Blattwinkeln der Stiele aus. Zumeist hat jede Blüte fünf Blütenblätter, welche am Ende spitzt, zulaufen.
Die Frucht
Wie es für Pflanzen der Gattung der Begonien üblich ist, bildet auch die Hängebegonie Kapselfrüchte aus.
In ihnen sind viele kleine Samen enthalten, welche mit der Zeit vom Wind verbreitet werden.
Der perfekte Standort für die Begonia boliviensis
Am besten sollte deine Hängebegonie Sonne bis Halbschatten genießen können. Wenn du die Pflanze gerne nach draußen stellen willst, wäre ein Süd- oder Süd-West-Balkon ideal.
Da die Hängebegonie sehr frostempfindlich ist, sollten jüngere Pflänzchen allerdings erst aus der Wohnung nach draußen geräumt werden, wenn keine Frostgefahr mehr droht.
Die Hängebegonie überwintern
Die ideale Überwinterung ist für die Knollenpflanze von hoher Bedeutung. Schon ab Mitte August sollten die Düngungen eingestellt und das Gießen reduziert werden.
Es ist dann völlig normal, dass die Blätter der Begonien vergilben und welken. Denn so können die Balkonpflanzen Reservestoffe in ihren Knollen einlagern.
Nachdem der erste Nachtfrost die Hängebegonien getroffen hat, können ihre Triebe stark zurückgeschnitten werden.
Ihre Knollen werden nun von der Pflanzerde befreit und sollten folglich zum „Winterschlaf“ in einer flachen Kiste an einem kühlen, frostfreien, dunkeln und trockenen Ort gelagert werden.
Im Zeitraum von Ende Februar bis Anfang März sollten die Knollen der Begonien wieder mit dem Antreiben beginnen.
Hierzu werden sie zusammen in Anzuchtschalen* oder in einzelne Töpfe mit Pikiererde* gesetzt.
Die ersten Triebe können sich wieder bilden, wenn die Knollen bei ca. 20 Grad Celsius in einem hellen Innenraum unter gleichmäßigen Wassergaben wieder herangezogen werden.
Daraufhin können sie an milden Tagen für ein paar Stunden nach draußen ins Freie gestellt werden. So können sie abhärten.
Im Mai können die Hängebegonien dann gänzlich nach draußen gestellt werden. Denn üblicher Weise herrscht dann keine Frostgefahr mehr.
Die Hängebegonie gießen
Hängebegonien sollten möglichst gleichmäßig gegossen werden. Staunässe verträgt die Balkonpflanze allerdings nicht und sollte deshalb vermieden werden.
Zwischen den Wassergaben kann die Erde ruhig abtrocknen. Besonders wenn es im Sommer wärmer wird, sollte aber stets darauf geachtet werden, dass die Begonie nicht vertrocknet.
Die Begonia boliviensis düngen
Es eignet sich eine niedrig dosierte Düngung mit Flüssigdünger* im Abstand von ungefähr zwei bis drei Wochen.
Das optimale Substrat für die Begonia boliviensis
Es kann einfache Balkon- und Kübelpflanzenerde* verwendet werden. Der optimale pH-Wert liegt bei 6,5.
Damit das Wasser gut abziehen kann und keine Staunässe entsteht, kann man den Topf der Hängebegonie wie folgt befüllen:
Das Wasserabzugsloch wird hierzu beispielsweise mit einer Tonscherbe abgedeckt; darauf werden einige Zentimeter Blähtonkügelchen* gestapelt, welche als Drainageschicht dienen; darauf wird dann final die Erde geschichtet.
Beliebte Sorten
Von der Hängebegonie gibt es verschiedenste Sorten und Züchtungen. Die wichtigsten und interessantesten möchte ich dir hier kurz aufzählen.
- Begonia boliviensis ‘Bonfire’ – rot-orangene Blüten
- Begonia boliviensis ‘Crackling Fire Orange’ – orange Blüten
- Begonia boliviensis ‘Sparkler‘ – rosa bis weiße Blüten
- Begonia boliviensis ‘Million Kisses Elegance’ – pinke Blüten
- Begonia boliviensis ‘Mistral’ – weiße, rosa, rote oder gelbe Blüten
- Begonia boliviensis ‘Bossa nova white’ – weiße Blüten
- Begonia boliviensis ‘Summerwings’ – gelbe, orangefarbene, rote, oder weiße Blüten
Die Hängebegonie umtopfen
Die Knollen der Hängebegonie werden jedes Frühjahr im März erneut in kleine Pflanztöpfchen und mit dem Heranwachsen der Pflanze dann auch in größere Kübel gesetzt.
Zumeist wird die Begonie in Hängeampeln oder Balkonkästen gepflanzt.
Die Begonia boliviensis schneiden
Wenn die Balkonpflanze von dem ersten Nachtfrost des Jahres getroffen wird, sollten alle Triebe zurückgeschnitten werden.
Dieser Prozesse sollte jedes Jahr stattfinden, bevor die Knolle der Hängebegonie den Winter über in der Wohnung gelagert wird.
In der Blühzeit der Balkonpflanze kann die Blütenneubildung durch das Abknipsen oder Abschneiden verwelkter Blüten gefördert werden.
Die Hängebegonie vermehren
Wenn du deine Begonie vermehren möchtest, kannst du dies über Stecklinge und die Teilung erreichen.
Vermehrung durch Stecklinge
Schneide zunächst einen Steckling von einer Triebspitze. Der Steckling solltes ca. 10 cm lang sein. Für den Schnitt solltest du ein scharfes Messer wenden. Stecke die Stecklinge in eine Anzuchterde mit einem pH-Wert von 6,5.
Von nun an gilt es die Stecklinge und das Substrat feucht zu halten. Daher ist es nötig sie jeden Tag zu besprühen. Achte jedoch darauf, dass sie nicht zu nass werden.
Die Luftfeuchtigkeit sollte während der gesamten Zeit zwischen 85 % und 95 % liegen. Dies erreichst du am besten mit einem Anzuchtkasten*.
Die Wurzelbildung tritt meistens nach 12 bis 14 Tagen ein. Nach vier Wochen kannst du deine Jungpflanzen in eigene Töpfe pflanzen. Ihre Pflege unterscheidet sich nun nicht mehr von der Mutterpflanze.
Vermehrung durch Teilung
Die Hängebegonie kann durch die Teilung ihrer Knollen (am besten mit einem scharfen, sauberen Messer) vermehrt werden. Der perfekte Zeitpunkt hierfür ist kurz nach dem Austrieb im Frühjahr.
Dabei gilt es zu beachten, dass jedes Teilstück mindestens eine Knospe besitzt.
Tipp: Wenn du die Schnittstelle mit Holzkohlepulver* desinfizierst, können mögliche Infektionen umgangen werden.
Krankheiten, Schädlinge & Pflegefehler der Hängebegonie
Krankheiten
Grauschimmelfäule
Grauschimmel ist eine Pflanzenkrankheit, die durch den Schimmelpilz Botrytis cinerea verursacht wird. Die Pflanze ist besonders bei kühlem und dauerhaft feuchtem Wetter anfällig für diese Erkrankung.
Um den Grauschimmel zu bekämpfen ist es besonders wichtig ihn so früh wie möglich zu erkennen.
Es sollten alle betroffenen Teile der Pflanze abgeschnitten und die Utensilien folglich desinfiziert werden. Ebenfalls sollte die Pflanze von anderen Pflanzen weggestellt oder abgeschirmt werden.
Bei starkem Befall kann auch zu einem chemischen Fungizid* gegriffen werden.
Achtung! Diese sind jedoch mit Vorsicht zu behandeln, da sie in die Natur eingreifen und evtl. anderen Nützlingen schaden können.
Schädlinge
Befall durch Blattläuse
Die kleinen Blattläuse befallen die Pflanze, besonders ihre jungen Blätter und Triebe zumeist im Frühling.
Wer die grünen, rotbraunen oder schwarzbraunen geflügelten Tierchen an sich nicht erkennen kann, entdeckt eventuell den klebrigen Honigtau, welcher die Pflanze überzieht.
Zur Bekämpfung können spezielle Pflaster mit insektizidem Inhalt genutzt werden, welche bei einmaliger Anbringung zwei Monate lang gegen Blattläuse wirken.
Läusekolonien können ebenfalls einfach mit einem scharfen Wasserstrahl abgespritzt werden. Stark geschädigte Blattspitzen können mitsamt den Blattläusen entsorgt werden.
Auch können natürliche Feinde wie Marienkäferlarven* eingesetzt werden.
Notfalls kann auch bei diesen Schädlingen ein chemisches Insektizid* eingesetzt werden.
Befall durch Thripse
Thripse sind winzige schwarzbraune Schädlinge. Ihr Schadbild zeichnet sich durch Verkrüppelungen der Triebe, Wachstumsverzögerungen und silbrig-weiße Stellen an den Blättern der Pflanze aus.
Um sie zu bekämpfen, sollten befallene Pflanze zuerst separiert und mit Seifenlauge abgespült werden.
Außerdem können Blautafeln* oder natürliche Feinde wie Raubmilbe* und Florfliegenlarven eingesetzt werden.
Abschließend sollte ein Substratwechsel vollzogen werden.
Befall durch Weichhautmilben
Die winzigen, weißlich oder gelblich-braunen Milben schädigen deine Hängebegonie, indem sie ihren Pflanzensaft aussaugen und ihr somit stark zusetzen.
Bei einem Anfangsverdacht sollte die Pflanze zurückgeschnitten werden. Stark befallene Pflanzen können zumeist nicht mehr gerettet werden und sollten zum Schutz anderer Pflanzen am besten im Hausmüll entsorgt werden.
Eine der wenigen Bekämpfungsweisen der Schädlinge, ist die Anwendung von systemischen Akariziden. Achtung! Diese müssen für Zierpflanzen im Garten jedoch zugelassen sein.
Pflegefehler
Da sich die Pflege der Hängebegonien relativ einfach gestaltet, gibt es kaum typisch Pflegefehler, welche beachtet werden sollten.
Ausschließlich die Überwinterung der Begonia boliviensis sollte richtig und sorgfältig durchgeführt werden. Zudem sollte die Frostempfindlichkeit der Pflanzen beachtet werden.
Ich beantworte deine Fragen!
Ist die Hängebegonie für Pflanzen-Anfänger geeignet?
Ja! Die Balkon- und Gartenpflanze ist robust und leicht in ihrer Pflege und ist somit eine super Starter-Pflanze.
Gibt es verschieden Sorten der Hängebegonie?
Mittlerweile wurden verschiedenste Sorten der Begonia boliviensis gezüchtet, welche sich durch ihre unterschiedlichen Blütenfarben auszeichnen.
Hierzu gehören beispielsweise die Begonia boliviensis ‘Bonfire’, ‘Sparkler‘, ‘Million Kisses’, ‘Mistral’ und ‘Summerwings’.
Nicht verpassen!
Quellen
Wikipedia
Gartentipps.de
Nurserymag.com
Mein-schöner-Garten.de
Letzte Aktualisierung am 26.03.2023 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API