Spinnmilben an Zimmerpflanzen bekämpfen und erkennen

Gegen einen nahezu unsichtbaren Feind anzutreten ist nicht nur Fanfiction, sondern bei Spinnmilben in den kalten Monaten Realität. Oft bleiben sie lange unentdeckt. Entdeckt man die ersten Anzeichen ist meist bereits eine kleine Kolonie herangewachsen – bereit die Wohnung zu erobern. 

Gegen die kleinen roten Spinnen kannst du dich mit biologischen Mitteln, Hausmitteln aber auch chemischen Pestiziden wappnen. Welche das sind, wie du Spinnmilben erkennst und wie du sie vorbeugen kannst, erfährst du in diesem Beitrag! 

Gemeine Spinnmilbe bekämpfen
Zwei Gemeine Spinnmilben. Sie sind gut an ihren beiden dunklen Flecken auf dem Rücken zu erkennen.
(Bild: © Tomasz – stock.adobe.com)


Spinnmilben erkennen 

Spinnmilben sind anders als oft angenommen keine Insekten. Die Schädlinge zählen zu den Spinnentieren (Tetranychidae). So sind sie nahe mit Zecken und Spinnen verwandt. Dies erkennt man unter anderem an den 8 Beinen. 

Je nach Entwicklungsstadium können sie jedoch auch nur 6 Beine haben. 

Eine genaue Identifikation der Spinnmilben ist nicht immer einfach. Auch das Erkennen fällt bei manchen Arten sehr schwer. 

Je nach Art und Entwicklungsstadium sind die Spinnmilben zwischen 0,1 mm und 0,8 mm groß. Je nach Jahreszeit, Wirtspflanze und Art variiert auch die Farbe der Milbe. 

Insgesamt sind über 1.200 Spinnmilbenarten bekannt. Aber keine Sorge, die meisten stellen keine Gefahr für deine Zimmerpflanzen dar. Die 6 wichtigsten Spinnmilbenarten stelle ich dir im nächsten Absatz vor. 


Die wichtigsten Spinnmilbenarten im Porträt

Gemeine Spinnmilbe (Tetranychus urticae)

Die bis zu 0,6 mm lange Gemeine Spinnmilbe ist der wohl am weitesten verbreitete Spinnmilbe. Man findet sie über den ganzen Globus verteilt. 

Je nach Stadium ist sie durchsichtig oder hell- bis braungrün. Über den Winter färben sich die Weibchen hellrot bis orange. Ihre roten Augen behalten sowohl Weibchen als auch Männchen über ihren ganzen Lebenszyklus. 

Ein weiteres markantes Erkennungsmerkmal sind die beiden dunklen Punkte auf dem Rücken der Milbe. 

Gewächshaus-Spinnmilbe (Brevipalpus obovatus)

Mit einer Größe von 0,4 mm Länge ist die Gewächshaus-Spinnmilbe etwas kleiner als die Gemeine Spinnmilbe. Sie ist eher eiförmig geformt. Durch ihre scharlachrote Farbe ist sie auch ohne Hilfsmittel gut an den Pflanzen erkennbar. 

Sie bevorzugt eine wärmere Umgebung und ist daher oft in Gewächshäusern anzutreffen. Die Gewächshaus-Bekämpfungsmethode, welche ich später vorstellen werde, funktioniert bei ihr nicht sehr gut. 

Kakteen-Spinnmilbe (Brevipalpus russulus)

Kakteen, aber auch Sukkulenten sind das bevorzugte Ziel der Kakteen-Spinnmilbe. Ein Befall ist schwerer zu erkennen, da sie keine Netze spinnt. 

Je nach Geschlecht sind die Schädlinge zwischen 0,2 mm und 0,6 mm groß. Ausgewachsene Exemplare könne so auch mit bloßem Auge erkannt werden. 

Nadelholzspinnmilbe (Oligonychus ununguis)

Nur 0,1 mm bis 0,4 mm groß wird die Nadelholzspinnmilbe. Sie ist grünlich bis bräunlich gefärbt. So ist sie an den Pflanzen sowohl von der Farbe als auch der Größe nur schwer zu entdecken. 

Sie befällt hauptsächlich Nadelgehölze. In der Wohnung findet man sie daher wenn nur an Zimmerpflanzen wie der Zimmertanne. Vereinzelt können sie sich auch im Weihnachtsbaum einnisten. 

Obstbaumspinnmilbe (Panonychus ulmi)

Besser bekannt als die “Rote Spinne” befällt die Obstbaumspinnmilbe bevorzugt Obstbäume und Beerenpflanzen. Vereinzelt findet man sie jedoch auch an Zimmerpflanzen. Ein Befall verläuft recht unauffällig, da nur wenige Netze produziert werden. 

Sie ist erkennbar an ihrem auffälligen Rotton und ihren weißen Borsten. Mit einer Länge von 0,5 mm zählt sie zu den eher größeren Exemplaren. 

Orchideen-Spinnmilbe (Tenuipalpus pacificus)

Die Orchideen-Spinnmilbe ist die wohl am schwersten zu erkennende Spinnmilbe. Sie ist gerade mal 0,1 mm lang und bildet keine Netze. Durch die fehlenden Netze wird sie den “falschen Spinnmilben” zugeordnet. 

Wie ihr Name verrät, befällt sie hauptsächlich Orchideen. Doch auch Zitrus- und andere Zimmerpflanzen können Opfer eines Befalls werden. 

Das Schadbild und generelle Anzeichen

Das häufigste Anzeichen für einen Spinnmilbenbefall sind netzartige Gebilde an den Blättern und in den Blattachsen. Je nach Art und Ausmaß des Befalls sind diese deutlich zu erkennen und bedecken große Teile der Zimmerpflanze. 

Befallene Blätter weisen zunächst kleine gelbe Punkte auf. Altern diese, werden sie braun. Die Färbung kommt durch das fehlende Chlorophyll zustande. 

Wird der Befall nicht behandelt, werden die Blätter gelb. Auch ein schlapper und gräulicher Eindruck können Anzeichen sein. Betroffene Blätter fühlen sich trocken und sandig an. 

Nachdem sie sich gelb gefärbt haben, welken sie weiter, bis sie braun sind und abfallen. 

Können sich die Spinnmilben ungehindert vermehren, ist ein Ableben der Wirtspflanze in absehbarer Zeit fast garantiert. 


Spinnmilben erkennen an den kleinen gelben bis braunen Flecken auf den Blättern; ein typisches Schadbild
Das typische Schadbild der Spinnmilbe sind kleine gelbe bis braune Punkte auf den Blättern und Trieben.
(Bild: © 7monarda – stock.adobe.com)



Spinnmilben an der Pflanze finden 

Die meisten Spinnmilbenarten befallen bevorzugt junge Triebe. Dort sitzen sie vorwiegend um den Trieb herum. Neben den Trieben finden sie auch auf den Blattunterseiten Schutz vor Fressfeinden und Umwelteinwirkungen. 

Dort und in Blattachseln ist auch ein Großteil ihrer netzartigen Gebilde zu finden. 

Neben den beschriebenen Orten, können die Milben auch an schattigen und schwer zugänglichen Stellen der Pflanze gefunden werden.


Bedingungen, die Spinnmilben lieben

Genau wie deine Zimmerpflanzen haben auch Spinnmilben bevorzugte Lebensbedingungen und Lebensräume. Die Schädlinge gedeihen in warmer und trockener Luft. Unter guten Bedingungen kann bereits nach einer Woche eine Generation geschlechtsreif sein. 

Eine hohe Luftfeuchtigkeit von etwa 75 % macht vielen Arten zu schaffen und kann bei der Eindämmung eines Befalls helfen. 

Durch die oft trockene Heizungsluft im Winter treten besonders zur kalten Jahreszeit häufig Spinnmilbenbefälle auf. 

Hier findest du verschiedene Methoden, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. 


Lebenszyklus einer Spinnmilbe

Das Leben einer Spinnmilbe beginnt mit einem Ei. Die Eier befinden sich auf der Blattunterseite. Sie sind gelb bis rot und haben eine runde bis zwiebelförmige Form. Bereits nach wenigen Tagen schlüpfen die ersten Larven. 

Die nach dem Schlüpfen sind die sechsbeinigen Larven noch durchsichtig. Doch bereits jetzt verfügen sie über die typischen roten Augen der ausgewachsenen Spinnmilbe. Je nach Wirtspflanze ändert sich die Farbe der Larve mit der Nahrungsaufnahme. Farben in verschiedenen Gelb-, Braun- und Grüntönen sind möglich. 

Als Nächstes folgen zwei Ruhephasen (Protochrysalis) samt Häutungen (Protonymphe). Nach der ersten Häutung bezeichnet man die Larve als Deutonymphe. Nach der zweiten Häutung spricht man von einem adulten Tier. 

Spinnmilben leben zwischen 21 und 35 Tage lang. Weibchen sind bereits nach etwa zwei Wochen geschlechtsreif. In ihrem Leben legen sie bis zu 125 Eier. 

Adulte Tiere erobern neue Wirtspflanzen entweder zu Fuß oder sie lassen sich von einem Stück gesponnenen Faden vom Wind an einen neuen Ort wehen. So können sie schnell große Entfernungen überbrücken. 

Hier ist ein Video, welches den Lebenszyklus einer Spinnmilbe zeigt:




Spinnmilben bekämpfen 

Bevor wir darauf eingehen, welche Methoden dir für die Bekämpfung von Spinnmilben zur Verfügung stehen, möchte ich dir hier ein paar grundlegende Tipps zeigen. Sie unterstützen die Bekämpfung der Schädlinge und dämmen eine Verbreitung ein. 

  • Pflanze isolieren
    Spinnmilben sind unheimlich gut darin schnell Boden, oder in diesem Fall Pflanzen, zu gewinnen. Daher solltest du die befallene Pflanze nach Möglichkeit isolieren. So verhinderst du, dass die Spinnmilben auch andere Pflanzen befallen. 
  • Pflanzen in der Nähe auf einen Befall überprüfen
    Wie gerade erwähnt neigen Spinnmilben dazu sich recht schnell auch auf andere Pflanzen auszuweiten. Daher solltest du unbedingt auch deine anderen Pflanzen überprüfen. Es ist durchaus möglich, dass du sonst nicht den Kern des Befalls bekämpfst oder sich Spinnmilben während der Bekämpfung über andere Pflanzen hermachen. 
  • Pflanze abbrausen
    Bereits das Abbrausen der betroffenen Pflanze mit einem harten Strahl kann einen Großteil der Spinnmilben entfernen. So gewinnst du Zeit bei der Bekämpfung und sparst vielleicht sogar Bekämpfungsmittel. 
  • Triebe entfernen
    Erlaubt es die Größe deiner Pflanze, kannst du bei einem starken Befall auch betroffene Triebe entfernen. So stellst du sicher, einen Teil der Spinnmilben und ihre Eier direkt entfernt zu haben. Auch, wenn dieses Vorgehen vielleicht zunächst hinderlich erscheint, kann es sich langfristig durchaus bezahlt machen. 
  • Umgebungstemperatur verringern
    Spinnmilben vermehren sich bei erhöhten Temperaturen besonders gut. Reduzierst du die Umgebungstemperatur auf 15 °C, verlangsamt sich die Vermehrung deutlich. Achte jedoch darauf, dass deine Pflanze für diese Temperaturen geeignet ist. 
  • Gewächshausklima erzeugen
    Auch das Gegenteil kann funktionieren. Erzeuge mithilfe einer durchsichtigen Tüte ein Gewächshausklima um deine Pflanze herum. Viele Spinnmilben werden durch die hohe Luftfeuchtigkeit und Temperatur verenden und die Geschwindigkeit der Vermehrung nimmt durch die schlechten Bedingungen ab. 


Hausmittel gegen Spinnmilben 

Neben Pestiziden und Nützlingen hast du auch die Möglichkeit verschiedenste Hausmittel einzusetzen. Die Auswahl an diesen Mitteln kann zunächst überwältigend sein. Daher habe ich dir die meiner Erfahrung nach wirksamsten Hausmittel zusammengestellt. 

Eine Ausnahme bildet hier Tabaksud und Zigarettenasche. Diese solltest du auf keinen Fall benutzen. Wieso du bei der Verwendung sehr wahrscheinlich deine Zimmerpflanze über den Jordan beförderst, erfährst du gleich.


Alkohol-Seifenlauge

Eine Alkohol-Seifenlauge ist leicht anzufertigen und geeignet für kleinere bis mittlere Befälle. Mische einfach folgende Zutaten zusammen:


Sprühe die ganze Pflanze wöchentlich mit der Lauge tropfnass. Bevor du jedoch das Hausmittel auf die ganze Pflanze aufträgst, solltest du die Verträglichkeit an einem Blatt testen.

Öle

Wasser-Rapsöl Mischung

Rapsöl hat sich in der Vergangenheit bei der Schädlingsbekämpfung bewährt. Das Rapsöl wird aus der Rapspflanze gewonnen. Pur ist es jedoch für viele Pflanzen zu stark, denn es kann die Poren verschließen. 

Um 1 l der Mischung herzustellen werden 125 ml Rapsöl mit 875 ml Wasser vermischt. Mische die beiden Zutaten so lange, bis eine trübe Mischung entstanden ist. 

Trage die Mischung zunächst auf ein Blatt testweise auf, um die Verträglichkeit zu überprüfen. Für einige Pflanzen wie zum Beispiel Orchideen ist dieses Hausmittel gegen Spinnmilben nicht geeignet.

Neemöl 

Neemöl ist ein beliebtes Hausmittel, welches oft auch präventiv eingesetzt wird. Verwende es jedoch nur in verdünnter Form. Es gibt auch bereits vorgemischtes Neemöl* zu kaufen. 

Sprühe das Öl wöchentlich auf die Pflanze. Achte darauf auch schwer zu erreichende Stellen wie die Blattunterseiten zu besprühen. 

Teebaumöl 

Das Teebaumöl bietet eine gute Alternative zu dem Neemöl. Es muss jedoch deutlich geringer dosiert werden. Auf 1 l werden gerade mal 2 ml Teebaumöl* gegeben. Größere Mengen können der Pflanze schaden.
Auch das Teebaumöl wird alle ein bis zwei Wochen angewendet, bis der Befall abgewehrt ist. 

Tee und Sud

Zwiebelsud

Ein Zwiebelsud ist nicht nur schnell hergestellt, sondern wirkt auch bestens gegen Spinnmilben. Lasse einfach eine handvoll Zwiebelschalen eine Stunde lang in heißen Wasser ziehen. Filtere den Sud anschließend und mische 100 ml Sud auf 1 l Wasser. 

Diese Mischung kannst du dann auf die betroffene Pflanze auftragen. Am einfachsten gelingt dies mithilfe einer Sprühflasche. 

Acker-Schachtelhalm-Tee

Um den Tee zuzubereiten, gießt du einfach 100 g zerkleinerten Acker-Schachtelhalm mit 1 l heißen Wasser auf. Nach einer Stunde kannst du den Tee filtern. Verwende den kalten Tee im Verhältnis 1:20 mit Wasser. 

Trage ihn wöchentlich mithilfe einer Sprühflasche auf die befallene Pflanze auf. 

Tabaksud & Zigarettenasche 

Immer wieder hört oder liest man von Tabaksud oder der Schädlingsbekämpfung mithilfe von Zigarettenasche. Diese funktioniert sogar durch das enthaltene Nervengift Nikotin sehr gut und tötet zuverlässig Schädlinge ab. 

Worüber jedoch eher selten geredet wird, ist, dass das Nikotin auch von der Pflanze aufgenommen wird. Hier entfaltet es die gleiche Wirkung wie bei den Schädlingen. 

Manche Pflanzen können dem Nervengift widerstehen und überleben die Behandlung. Viele Pflanzen erleiden jedoch mehr Schaden als durch die Schädlinge. 

Auch kann ich mir vorstellen, dass für viele der Geruch kalter Zigaretten in der Wohnung nicht sonderlich gefällt. Daher rate ich dir generell von den Hausmitteln Tabaksud und Zigarettenasche ab. 


Rote Spinnen (Spinnmilben) mit Gespinsten auf jungen Pflanzentrieb
Ein fortgeschrittener Befall der roten Spinne erobert schnell ganze Triebe und verdeckt sie in feinen Gespinsten. Werden keine Maßnahmen ergriffen, wird der Trieb sehr wahrscheinlich nicht lange überleben.
(Bild: © Thongchai – stock.adobe.com)



Pestizide gegen Spinnmilben

Wenn du bei Hausmitteln eher skeptisch bist und keine Nützlinge in deiner Wohnung haben möchtest, können Pestizide und Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Auch hier gibt es verschiedene Optionen, aus denen du wählen kannst: 

Pflanzensprays 

Bei Pflanzensprays* handelt es sich um fertig gemischte Schädlingsbekämpfungsmittel. Sie werden in der Regel bereits in einer Sprühflasche verkauft. Du musst also nichts mehr vorbereiten und kannst das Mittel direkt einsetzen. 

Meistens wirken die Sprays gegen eine Auswahl von Schädlingen. 

Mischmittel 

Mischmittel kommen in konzentrierter Form. Vor der Verwendung werden sie abgemessen und in der Regel in Wasser gemischt. Die Mischung wird dann entweder zum Gießen oder zum Besprühen der Blätter verwendet. 

Ein Mischmittel* macht Sinn, wenn du selbst die Kontrolle über die benötigte Menge haben möchtest. Du kannst so nach Belieben unterschiedlich große oder kleine Mengen an Schädlingsbekämpfungsmitteln herstellen.

Stäbchen 

Auch eine Schädlingsbekämpfung ohne Sprühmittel ist möglich. So hast du die Möglichkeit Spinnmilben über Stäbchen* in der Erde zu bekämpfen. Diese setzen das Schutzmittel im Wurzelballen frei. Dort wird es von den Wurzeln aufgenommen und in der Pflanze verteilt. 

Saugt nun ein Schädling Saft aus der Zimmerpflanze, nimmt er das in dem Saft enthaltene Pestizid mit auf und verendet daran. 

Diese Methode der Spinnmilbenbekämpfung eignet sich besonders für Leute, welche keine unangenehmen Gerüche in der Wohnung haben wollen oder Bedenken bei der Anwendung von Sprays haben. Da viele der angebotenen Stäbchen ebenfalls Dünger enthalten, können sie die Pflanze zusätzlich stärken. 

Bedenke, dass es etwas dauert, bis das Mittel von den Wurzeln aufgenommen wurde und sich in der Pflanze verteilt hat.

Ungeziefersprays 

Viele Ungeziefersprays sind nicht speziell für die Verwendung an Pflanzen vorgesehen. Jedoch gilt das Ungezieferspray bei vielen Sammlern und Pflanzenliebhabern als Geheimwaffe. Auch ich habe erst nach langer Zeit von ihnen erfahren. 

Seither habe ich immer welches auf Vorrat, falls sich ein Befall zeigen sollte. 

Mein Tipp ist das Ungezieferspray von ARDAP*. Es ist eines der wenigen Ungeziefersprays welches sowohl im Gewerbe als auch im Haushalt Anwendung findet. 


Obstbaumspinnmilbe mit roten Körper und weißen Borsten in einer Nahaufnahme
Die Obstbaumspinnmilbe (Panonychus ulmi), auch europäische Spinnmilbe genannt, zeichnet sich durch ihren roten Körper mit weißen Borsten aus.
(Bild: © Tomasz – stock.adobe.com)



Nützlinge gegen Spinnmilben

Nützlinge stellen die wohl nachhaltigste Form der Schädlingsbekämpfung dar. Hier können unwahrscheinlicher Resistenzen entwickelt werden. Die meisten der hier beschriebenen Nützlinge sind auch bei uns in Garten zu finden. 

Wenn das Wetter es zulässt, kannst du daher deine befallene Pflanze nach draußen stellen. Mit etwas Glück finden die Nützlinge alleine ihren Weg zu deiner Zimmerpflanze.

Marienkäfer gegen Spinnmilben

Der schwarze Kugelmarienkäfer (Coccinellidae) und seine Larven sind auf Spinnmilben spezialisiert. Sie können bereits in kleinen Mengen erworben und eingesetzt werden. 

Gallmücken gegen Spinnmilben

Die räuberische Gallmücke (Feltiella acarisuga) wird hauptsächlich für die Bekämpfung von Spinnmilben eingesetzt. Am besten wirkt sie gegen die Gemeine Spinnmilbe und die Obstbaumspinnmilbe. Hierbei ist es egal, in welchem Entwicklungsstadium sich die Spinnmilben befinden. 

Täglich werden so bis zu 30 Spinnmilben pro Gallmücke vertilgt. 

Versuche während der Einsatzzeit die Temperatur zwischen 19 °C und 26 °C halten. Eine Luftfeuchtigkeit von über 60 % ist von Vorteil, jedoch nicht zwingend notwendig. 

Keine Sorge, wenn du die Gallmücken nicht in ihren Einsätzen siehst. Sie sind nur 2 mm groß und meistens nachts unterwegs. 

Oft wird empfohlen, die Spinnmilben parallel mit Raubmilben zu bekämpfen.

Raubmilben gegen Spinnmilben

Bei Raubmilben hast du meistens die Auswahl zwischen PP Milben (Phytoseiulus persimilis)* und AC Milben (Amblyseiulus californicus)*. Beide haben gleiche Voraussetzung für eine effektive Anwendung. 

Versuche die Temperatur bei etwa 25 °C zu halten. Gleichzeitig sollte die Luftfeuchtigkeit etwa bei 75 % liegen. 

Sind keine Spinnmilben mehr übrig, sterben die blinden Raubmilben. 

Florfliegenlarven gegen Spinnmilben

Auch Florfliegenlarven* können teilweise gegen Spinnmilben eingesetzt werden. Sie bieten sich jedoch nur für das frühe Entwicklungsstadium an. Darüber hinaus verlieren sie ihre Wirkung. 

Nützlinge gegen Spinnmilben – Übersicht

NameBot. NameTemperaturLuftfeuchtigkeitEffektivität
AC RaubmilbeAmblyseiulus californicus23 °C - 29 °C ~ 75 %alle Stadien
PP RaubmilbePhytoseiulus persimilis18 °C - 29 °C~ 75 %alle Stadien
GallmückeFeltiella acarisuga19 °C - 26 °C 60 %alle Stadien
MarienkäferCoccinellidaemin. 15 °C60 %alle Stadien
FlorfliegenChrysopa carneamin. 12 °C35 %Jungstadien




Spinnmilben vorbeugen

Damit es gar nicht erst zu einem Befall kommt, kann man bereits einen Befall vorbeugen. Hier findest du verschiedene Maßnahmen und Tipps, welche einen Befall vorbeugen können. Viele lassen sich zu einer Pflegeroutine kombinieren. 

  1. Stelle Neuankömmlinge in Quarantäne
    Wann immer du eine neue Zimmerpflanze in deine Wohnung holst, solltest du sie zunächst nicht in die Nähe anderer Pflanzen stellen. Auch wenn sie im Laden schädlingsfrei aussah, können dennoch sich Schädlinge auf ihr befinden.
    Ist nach zwei Wochen kein Befall erkennbar, kannst du die Pflanze an ihren finalen Standortstellen
  2. Regelmäßiges Abstauben
    Ein regelmäßiges Abstauben oder Abwischen der Blätter unterstützt nicht nur die Fotosynthese. Neben dem Staub werden auch mögliche Spinnmilben entfernt. Eine gute Routine ist es, alle zwei Wochen die Blätter feucht abzuwischen.
  3. Regelmäßige Schädlingskontrolle
    Wenn du deine Pflanzen regelmäßig unter die Lupe nimmst, kannst du so manches entdecken. Du wirst merken, wie gut oder schlecht sie wachsen, erhältst Aufschluss über ihre Gesundheit und erkennst Probleme wie Schädlinge oder Wurzelfäule frühzeitig.
    Diese Kontrolle lässt sich leicht mit dem Abstauben der Blätter kombinieren.
  4. Neemöl verwenden
    Das Neemöl muss nicht erst verwendet werden, wenn du einen Befall entdeckst. Du kannst es auch zuvor schon auf die Blätter auftragen.  So reduzierst du die Wahrscheinlichkeit, dass sich Schädlinge auf deiner Zimmerpflanze niederlassen.
    Versuche, einen Rhythmus von zwei bis drei Wochen zu finden.
  5. Erhöhe die Luftfeuchtigkeit
    Spinnmilben lieben eine niedrige Luftfeuchtigkeit. Besonders in der kalten Jahreszeit befindet sich die Luftfeuchtigkeit in der Wohnung Wort wörtlich im Keller. Daher treten in dieser Zeit häufig Spinnmilben auf. Versuche daher, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. Davon profitieren zudem viele tropische Zimmerpflanzen. 


Was tun bei wiederkehrenden Spinnmilben-Befällen?

Kehren Spinnmilben immer wieder zurück, bedeutet dies, dass die Hauptursache für das Auftreten der Spinnmilben nicht behoben wurde. 

Folgende Ursachen werden häufig übersehen:

  • Pflanzen sind durch Nährstoffmangel geschwächt
  • Pflanzen sind durch falsche Standorte geschwächt
  • Zu geringe Luftfeuchtigkeit 
  • Befall an anderer Pflanze wurde übersehen 
  • Vorheriger Befall wurde nicht vollständig behandelt (Behandlung zu früh beendet)


Rote Spinnen (Spinnmilben) mit Netzen auf einer Basilikumpflanze
Rote Spinnen in Gespinsten auf einer Basilikumpflanze.
(Bild: © Christine Grindle – stock.adobe.com)



Häufig befallene Zimmerpflanzen

Auch Spinnmilben haben ihre Vorlieben. So befallen sie manche Pflanzen lieber als andere. Folgende Zimmerpflanzen werden am häufigsten von der roten Spinne heimgesucht: 

Fazit

Um Spinnmilben zu bekämpfen, hast du verschiedenste Möglichkeiten zur Auswahl. Egal ob Rapsöl, Ungezieferspray oder Raubmilben – viele Mittel können gegen die Schädlinge einsetzt werden. Traue dich auch neue Mittel auszuprobieren! 

Ich wünsche dir viel Erfolg dabei, die Spinnmilben und sonstige Schädlinge zu bekämpfen! Falls du Fragen oder Anregungen hast, stehe ich dir in den Kommentaren zur Verfügung! 


Weitere Schädlinge

  • Blattälchen (Nematoden)
  • Blattläuse
  • Dickmaulrüssler
  • Lilienhähnchen 
  • Minierfliege
  • Schildläuse
  • Spinnmilben
  • Thripsen (Blasenfüße)
  • Trauermücken (Schwarze Fliegen)
  • Weiße Fliegen 
  • Woll- und Schmierläuse
  • Wurzelmilben


Ich beantworte deine Fragen! 

Wie gelangen Spinnmilben an Zimmerpflanzen?

Einige Spinnmilbenarten legen große Entfernungen zurück, indem sie sich von einem Stück Faden und dem Wind tragen lassen. So können sie beim Lüften in die Wohnung gelangen. Aber auch wir können als Träger agieren.


Nicht verpassen!



Quellen

Wikipedia.org
Wikipedia.org
Wikipedia.org
Lawnstarter.com
Thespruce.com
Umn.edu
Gbif.org
Cabi.org

Letzte Aktualisierung am 18.03.2023 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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Über den Autor
Richard Schmidt
Hey, mein Name ist Richard! Ich schreibe in meiner Freizeit auf dieser Webseite über die Pflege von Zimmerpflanzen. Schon lange faszinieren mich Zimmerpflanzen. Deshalb finden sich in meinem kleinen Urban Jungle die verschiedensten Pflanzen - vom Mainstream-Syngonium hin bis zu wahren Raritäten. Neben meiner Leidenschaft für Zimmerpflanzen bin ich ein wahrer Sneakerhead.


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