Trauermücken bekämpfen, vorbeugen und erkennen

Trauermücken: Im Garten werden sie für ihre Hilfe beim Kompostieren geliebt, in der Wohnung sind sie oft jedoch einfach nur nervig. In diesem Beitrag erfährst du nicht nur, wie du sie erkennst und vorbeugst, sondern auch, wie du Trauermücken bekämpfen kannst.

Trauermücken bekämpfen, vorbeugen und erkennen- Schwarze Fliege in Nahaufnahme an Pflanze
(Bild: © Tomasz – stock.adobe.com)


Trauermücken erkennen

Obwohl es sich bei den Trauermücken (Sciaridae) tatsächlich um Mücken handelt, sind sie für den Menschen vollkommen unbedenklich. Sie stechen nicht und übertragen so auch keinen Krankheiten. 

Während sie für und einfach nur nervig sind, können die Larven der Trauermücke gerade bei Jungpflanzen ernstzunehmenden Schaden verursachen. 

Insgesamt gibt es über 1800 Arten von Trauermücken. In Europa kommen jedoch nur etwa 600 dieser Arten vor. Ihren Namen verdankt die Trauermücke ihren dunklen Körper und ihren trüben Flügeln. 

Eine Trauermücke wird bis zu 7 mm lang. Dazu paaren sich 6 relativ lange Beine. 

Das sich ein Befall eingestellt hat erkennt man oft daran, dass plötzlich kleine schwarze Fliegen durch die Wohnung fliegen. Aber auch beim Gießen fällt ein Befall schnell auf, da Scharen an Trauermücken aus den Blumentöpfen aufsteigen.


Das Schadbild und generelle Anzeichen

In vielen Fällen lässt sich ein Trauermückenbefall an der Pflanze selbst nicht erkennen. Ist sie bereits geschwächt, noch eine Jungpflanze oder ist der Befall besonders groß, kann jedoch ein schwacher Wuchs und verkümmerte Triebe die Folge sein. 

Dies liegt an den Larven der Trauermücken, welche sich neben abgestorbenen Teilen der Pflanze auch von ihren lebenden Wurzeln ernähren. 

Wird ein Befall bei Keimlingen und Stecklingen nicht behandelt, bedeutet dies vielleicht ihr Ende. 


Durchsichtige Larven der Trauermücke mit schwarzen Kopf in feuchter Erde.
Die durchsichtigen Larven der Trauermücke bevorzugen feuchte Erde. Binnen zwei Wochen durchläuft sie vier Stadien und beginnt dann die Verpuppung. (Bild: © Tomasz – stock.adobe.com)



Trauermücken an der Pflanze finden 

Anders als die meisten Schädlinge sitzen Trauermücken nicht direkt an der Pflanze. Sie tummeln sich in und auf dem Substrat. Während ausgewachsene Tiere auf dem Substrat sitzen und bei Gefahr in die Luft steigen, leben die Larven in dem Substrat und an den Wurzeln. Daher bleiben sie oft unerkannt. 


Bedingungen, die Trauermücken lieben

Trauermücken und ihre Larven lieben feuchtes Substrat. Daher sind sie oft eine Begleiterscheinung bei Wurzelfäule

Die Zimmertemperatur bietet neben der Feuchtigkeit eine gute Grundlage für den Lebensraum der Trauermücken 


Lebenszyklus einer Trauermücke 

Mit gerade mal durchschnittlich 28 Tagen hat die Trauermücke ein recht kurzes Leben. In dieser Zeit durchläuft sie die sieben Stadien ihrer Entwicklung. Vier dieser Stadien finden als Larve statt. 

  1. Ei
    Das Leben der Trauermücke startet mit einem Ei. Dieses wird in das feuchte Substrat gelegt. Das Ei selbst ist ca. 0,2 mm lang und 0,1 mm breit. Es hat eine weißliche bis gelbe Färbung. Nach 4 bis 6 Tagen schlüpft aus dem Ei eine Larve.
  2. Larvenstadien 1-4
    Die frisch geschlüpfte Larve ist transparent bis weißlich. Dazu paart sich ein schwarzer Kopf. Sie bahnt sich ihren Weg in Richtung Wurzeln, wobei sie nicht vollständig zersetzte Bestandteile des Substrats frisst und verdaut. Aus diesem Grund ist sie bei der Herstellung von Kompost gern gesehen.
    Findet die Larve keine Pflanzenreste oder dehydriert, greift sie die Wurzeln der Pflanze an.
    Die Larve durchläuft vier Stadien. Mit jedem Stadium wird sie etwas länger und dunkler. Am Ende ist sie etwa 5,5 mm lang. Nach dem vierten Stadium beginnt sie sich zu verpuppen. Zwischen dem Schlüpfen der Larve und dem Verpuppen vergehen zwischen 12 und 14 Tage.
  3. Puppe
    Um sich zu verpuppen, wandert die Larve in die oberen 3 cm des Substrats. So kann das adulte Tier leichter aus dem Substrat kriechen. Die Puppe ist etwa 2,5 mm lang. Farblich ähnelt sie dem Substrat sehr. Nach 3 bis 6 Tagen schlüpft eine erwachsene Trauermücke aus der Puppe.
  4. Adultes Tier
    Als adultes Tier lebt die Trauermücke gerade mal 4 bis 5 Tage. In dieser Zeit paart sie sich und legt bis zu 300 Eier in das bevorzugt feuchte Substrat. So stößt sie den neuen Zyklus an.

    Hier findest du ein Video, welches den Lebenszyklus einer Trauermücke darstellt:




Trauermücken bekämpfen 

Wer Trauermücken bekämpfen möchte, kann zwischen drei Kategorien der Bekämpfung wählen. Wenn du nicht viel von chemischen oder fertig gemischten Bekämpfungsmitteln hältst, kannst du Hausmittel verwenden.

Falls du ganz natürlich gegen Trauermücken vorgehen möchtest, sind Nützlinge genau dein Ding! Sagen dir beide Optionen nicht zu, kannst du fertige Pflanzensprays und Gießmittel verwenden. 

Hausmittel gegen Trauermücken

Gelbtafeln

Gelbtafeln zählen zu den beliebtesten Bekämpfungsmethoden gegen Trauermücken. Sie eigenen sich nicht nur zur Reduzierung von Kolonien, sondern auch um zu kontrollieren, ob ein Befall in der Wohnung herrscht. Manche Pflanzenliebhaber verwenden sie daher das ganze Jahr über. 

Gelbtafeln* funktionieren, indem sie die Trauermücke allein durch ihre Farbe anlocken. Man ist sich hier noch nicht sicher, weshalb die Farbe Gelb so gut funktioniert. Am wahrscheinlichsten ist jedoch, dass die Trauermücke denk, dass es sich um eine gelbe Blume und somit um Nahrung, oder um Licht für die Paarung handelt. Landet die Trauermücke auf der Gelbtafel bleibt sie auf der klebenden Schicht haften und verendet dort. 

Streichhölzer

Auch Streichhölzer eignen sich als Hausmittel. In ihren Köpfen enthalten sie Schwefel, welcher die Larven angreift. Stecke daher Streichhölzer mit ihrem Kopf in das Substrat. 

Mit dem Gießen verteilt sich der Schwefel im Substrat. 

Fliegengitter

Nicht nur präventiv kann ein Fliegengitter eingesetzt werden. Entdeckst du einen Befall an nur einer Pflanze, kannst du das Fliegengitter über den Topf stülpen und so den Befall auf eine Pflanze begrenzen. Das Gleiche funktioniert übrigens auch mit einem Damenstrumpf. 

Neemöl 

Neemöl enthält Azadirachtin, ein Stoff, welcher den Hormonhaushalt der Trauermücken verändert. So bewirkt er, dass kein Chitin mehr gebildet wird. Dieses wird jedoch für viele Prozesse des Stoffwechsels benötigt.

Mische einfach auf jeden Liter Wasser 1 ml Neemöl. Etwas Spülmittel hilft, die beiden Stoffe miteinander zu vermischen. Trage die Lösung danach mit einer Sprühflasche auf die Pflanze und das Substrat auf. Je nach Schwere des Befalls kannst du die Prozedur nach 14 Tagen wiederholen. 

Kaffeesatz

Nicht nur als Dünger kann Kaffeesatz verwendet werden. Ähnlich wie Sand erschwert der getrocknete Kaffeesatz das Legen von Eiern. Verteile einfach den Kaffeesatz auf der Erde der betroffenen Pflanze. 

Wasserstoffperoxid

Auch wenn es zunächst aggressiv klingt, kannst du auch 3 % Wasserstoffperoxid* zur Bekämpfung von Trauermückenlarven einsetzen. Mische einfach 1 Teil Wasserstoffperoxid mit 4 Teilen Wasser. Gieße danach die betroffenen Pflanzen mit dieser Mischung. 

Das Wasserstoffoxid greift die im Substrat lebenden Eier, Larven und Puppen an. Die Pflanze bleibt verschont. 

Wiederhole die Anwendung wöchentlich, bis keine Trauermücken mehr zu erkennen sind.


Trauermücken kleben an Gelbtafeln
Gelbtafeln stellen eine effektive Methode dar, adulte schwarze Fliegen zu fangen und die Größe eines Befalls einzuschätzen. Zudem können befallene Pflanzen leicht identifiziert werden. (Bild: © MarcOliver_Artworks – stock.adobe.com)



Pestizide gegen Trauermücken

Hausmittel sagen dir nicht zu und der Gedanke Nützlinge in deiner Wohnung zu haben missfällt dir? Dann können Pestizide und Pflanzenschutzmittel eine Lösung für dich darstellen. Auch hier kannst du zwischen verschiedenen Methoden wählen:

Pflanzensprays 

Bei Pflanzensprays handelt es sich um fertige Mischungen, welche gegen verschiedenste Schädlinge verwendet werden können. Häufig wirkt ein Pflanzenspray* gegen mehr als nur einen Schädling. 

Sprühe es nach Packungsanleitung entweder auf die Pflanze oder auf das Substrat.

Gießmittel 

Neben Sprühmitteln wie Pflanzensprays kannst du auch Gießmittel verwenden. Diese werden in das Gießwasser gemischt und mit diesem direkt in das Substrat gegeben. Dort greift es die Larven und Puppen an.

Beliebte Mittel sind Lizetan AZ von Protect Garden* und Bio-Trauermückenfrei von Plantura*

Ungeziefersprays

Eine eher untypische Herangehensweise, die ich von einem Raritäten-Züchter lernen durfte, ist die Verwendung von ARDAP Ungezieferspray*. Dieses wurde bei einem Befall einfach auf das Substrat aufgetragen. Durch die Langzeitwirkung von bis zu 6 Wochen ist häufig nur eine Anwendung nötig. Seitdem ich das Spray getestet habe, ist es mein Go-To Mittel bei Schädlingen.

ARDAP hat übrigens auch eine nicht-chemische Variante des Sprays* im Sortiment. Dieses konnte ich jedoch leider noch nicht testen. 

Hunderte Trauermückenlarven bilden einen Heerwurm
Ein seltener Anblick: Tausende Trauermückenlarven bilden einen Heerwurm. Die Ursache für die Entstehung und Ziel der Wanderung sind seit dem Mittelalter ein Rätsel. (Bild: © Szymon Bartosz – stock.adobe.com)



Nützlinge gegen Trauermücken

Der Einsatz von Nützlingen stellt die wohl natürlichste Bekämpfungsmethode dar. Durch das Einführen von Fressfeinden werden die Trauermückenbestände dezimiert. Bei Trauermücken können Nematoden und Raubmilben eingesetzt werden.

Nematoden gegen Trauermücken

Möchtest du Nematoden gegen Trauermücken einsetzen, eignen sich nur sogenannte SF Nematoden* (Steinernema feltiae). Diese 0,5 mm langen Fadenwürmer werden über das Gießwasser in das Substrat gegeben. Dort befallen sie die Trauermückenlarven parasitär. 

Raubmilben gegen Trauermücken 

Sowohl Macrocheles robustulus als auch Hypoaspis miles eignen sich gegen die Bekämpfung von Trauermücken. Die Raubmilben werden einfach auf das Substrat der betroffenen Pflanze gestreut. Dort beginnen sie dann mit der Nahrungssuche. 

Zur Beute von Macrocheles robustulus zählen Eier, Larven und Puppen. Hypoaspis miles bekämpft jedoch nur Larven. Dafür halten sie mit bis zu vier Wochen Lebenszeit länger als Macrocheles robustulus.

Nützlinge gegen Trauermücken – Eine Übersicht

NameBot. NameTemperaturEffektivität
SF NematodenSteinernema feltiaemin. 12 °CEier, Larven
MR RaubmilbeMacrocheles robustulus15 °C - 30 °CEier, Larven, Puppen
HM RaubmilbeHypoaspis miles15 °C - 30 °C Larven




Trauermücken vorbeugen

Noch besser als Trauermücken bekämpfen zu müssen ist, zu verhindern, dass sie sich überhaupt in der Wohnung vermehren. Daher findest du hier hilfreiche Methoden, wie du Trauermücken vorbeugen kannst.

Substrat oberflächlich antrocknen lassen 

Der einfachste Weg Trauermücken vorzubeugen ist das Substrat zwischen dem Gießen antrocknen zu lassen. So wird das Substrat für die schwarzen Fliegen uninteressanter, da es die Eiablage erschwert. 

Quarzsand 

Eine Schicht aus Sand verhindert das effektive Ablegen von Eiern der Trauermücken. Ihnen gelingt es nicht, durch den dichten Sand zum Substrat zu gelangen. Dies funktioniert auch andersherum. So kann eine 1 bis 2 cm dicke Sandschicht das Aufsteigen der adulten Trauerfliegen aus dem Substrat erschweren. 

Fliegengitter

Ein weiterer Weg der Prävention ist es, die Trauermücken gar nicht erst an die Pflanze und in die Wohnung zu lassen. Dies gelingt am besten mit Fliegengittern*. Sie verhindern, dass Insekten in die Wohnung gelangen. Je nach Modell sind sie auch für Haushalte mit Katzen geeignet. 

Blumenerde kontrollieren 

Häufig werden Trauermücken über Blumenerde in die Wohnung gebracht. Wird die Blumenerde im beim Hersteller oder Verkäufer draußen gelagert, kann es sein, dass Trauermücken die Chance ergreifen und ihre Eier ablegen. 

Die Larven leben in der Erde und verpuppen sich meistens in der Wohnung. Kontrolliere daher vor dem Verwenden der Erde auf Puppen und Larven. Wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest, kannst du die Erde auch vor der Verwendung mit einem Schädlingsmittel behandeln. 

Neue Pflanzen in Quarantäne stellen

Neben der Blumenerde stellen auch neue Pflanzen einen Träger für Schädlinge dar. Daher kann ich nur dazu raten, neue Zimmerpflanzen zunächst in Quarantäne zu stellen. Treten nach ein bis zwei Wochen keine Krankheiten oder Schädlinge auf, kannst du sie an ihren finalen Standort stellen. 


Was tun bei wiederkehrenden Trauermücken-Befällen?

Treten Trauermücken in regelmäßigen Abständen auf, wurde wahrscheinlich nicht ihre Ursache, sondern nur Symptome behandelt. Versuche daher herauszufinden, woher die schwarzen Fliegen stammen. 

Steht vielleicht offene Blumenerde in der Nähe der Wohnung? Machst du Kompost in der Nähe eines häufig offenen Fensters? Behandelst du immer nur eine Pflanze bei einem Trauermückenbefall? 

Die Ursachen sind häufig individuell und brauchen daher ein bisschen Forschungsarbeit, um sie zu finden. Stecke zum Beispiel Gelbtafeln in alle Blumentöpfe, um den Ursprung und weitere befallene Pflanzen zu identifizieren.


Trauermücken bei der Paarung
Schon kurz nach der Paarung macht sich die weibliche Trauermücke daran, bis zu 300 Eier in das bevorzugt feuchte Substrat zu legen. (Bild: © Yurii Zushchyk – stock.adobe.com)


Fazit

Trauermücken, beziehungsweise schwarze Fliegen, zählen zu den ungefährlichsten Schädlingen. Sie richten meistens wenig Schaden an, sind dafür umso nerviger. Ihre Bekämpfung hilft es Anfängern erste Erfahrungen in der Schädlingsbekämpfungen zu sammeln.

Weitere Schädlinge

  • Blattälchen (Nematoden)
  • Blattläuse
  • Dickmaulrüssler
  • Lilienhähnchen 
  • Minierfliege
  • Schildläuse
  • Spinnmilben
  • Thripsen (Blasenfüße)
  • Trauermücken (Schwarze Fliegen)
  • Weiße Fliegen 
  • Woll- und Schmierläuse
  • Wurzelmilben


Ich beantworte deine Fragen! 

Wie gelangen Trauermücken an Zimmerpflanzen?

Trauermücken werden häufig über neue Blumenerde oder frisch gekaufte Zimmerpflanzen in die Wohnung getragen. Jedoch können sie auch von selbst beim Lüften in die Wohnung fliegen.


Nicht verpassen!



Quellen

Wikipedia DE
Wikipedia EN
Mid-Florida Research and Education Center
How Stuff Works

Letzte Aktualisierung am 19.03.2023 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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Über den Autor
Richard Schmidt
Hey, mein Name ist Richard! Ich schreibe in meiner Freizeit auf dieser Webseite über die Pflege von Zimmerpflanzen. Schon lange faszinieren mich Zimmerpflanzen. Deshalb finden sich in meinem kleinen Urban Jungle die verschiedensten Pflanzen - vom Mainstream-Syngonium hin bis zu wahren Raritäten. Neben meiner Leidenschaft für Zimmerpflanzen bin ich ein wahrer Sneakerhead.


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